Die Tierquälerei für die Eierproduktion in den weltweiten Legehennenhaltungen ist bekannt und sogar vom deutschen Verfassungsgericht als Tierquälerei bezeichnet worden (sog. „Legehennenurteil“). Da nur weibliche Hühner Eier legen, aber aus den bebrüteten Eiern genauso viele männliche Hühner entstehen, werden genau diese männlichen Küken als nutzloser Abfall vergast oder in einem Schredder lebendig zermust.

Was spricht also noch für das Essen von Fleisch, wenn wir das Leid und den Tod der vielen Tiere und die negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit betrachten? Was bleibt, ist nur ein kurzer Gaumenkitzel durch Fleisch. Ist dieser aber moralisch höher zu bewerten, als das Leben eines Tieres?

Tierliche Inhaltsstoffe bieten auch in kosmetischen Produkten keinerlei Vorteile gegenüber pflanzlichen Wirkstoffen. Folglich kann die Konsequenz aus dieser Erkenntnis selbstverständlich nur sein, auch in kosmetischen Produkten auf tierliche Inhaltsstoffe zu verzichten. Dass Tierversuche für Kosmetik völlig inakzeptabel sind, darüber brauchen wir sicher nicht zu diskutieren. Wie sieht es aber mit den Tierversuchen in der Medizin aus, wo uns ja immer gesagt wird, Tierversuche seien für das Wohl der Menschen notwendig?

Tierversuche sind aus medizinischen und ethisch-moralischen Gründen prinzipiell abzulehnen, weil die Ergebnisse aus den Tierversuchen aufgrund der Speziesunterschiede zwischen Mensch und Tier nicht auf den Menschen übertragbar sind. Die trotzdem millionenfach vollzogene Übertragung der Ergebnisse auf den Menschen wird dadurch zum reinen Glücksspiel zum Nachteil von Mensch und Tier. Menschen erleiden nachweislich schwerste Schäden durch nicht übertragbare, irreführende Ergebnisse aus Tierversuchen (z. B. Contergan, Lipobay). Als Rechtfertigung wird von Interessengruppen trotzdem verbreitet, Tierversuche würden der Gesundheit der Menschen nutzen. Durch diesen unwissenschaftlichen Irrweg unterbleiben die Forschungen für wirklich wirkungsvolle Therapien und sinnvolle Tests. Viele Ärzte und sogar ehemalige Tierexperimentatoren haben dies mittlerweile erkannt und protestieren gegen jede Form von Tierversuchen. Einige Beispiele: Prof. Dr. med. Pietro Croce, der das Buch „Tierversuch oder Wissenschaft“ geschrieben hat, erschienen im Buchverlag CIVIS Massagno/Schweiz, ISBN 3-905280-05-7), der ehemalige Tierexperimentator Dr. med. Dr. phil. Christopher Anderegg, der als Mediziner und Biologe von 1979 bis 1988 in den USA und in der Schweiz Tierversuche durchführte bis er erkannte, dass diese Tierquälereien durch irreführende Ergebnisse den Menschen sogar schaden. Er gründete daraufhin den „Verein zur Abschaffung der Tierversuche“ in Zürich / Schweiz (Weitere Informationen im Internet von und über Dr. Anderegg unter www.animalexperiments.ch). In Deutschland gibt es die Vereinigung „Ärzte gegen Tierversuche“ (im Internet unter www.aerzte-gegen-tierversuche.de). Die Aufzählung von Ärzten und Wissenschaftlern, die alle zu der Erkenntnis gekommen sind, dass Tierversuche aus ethischen und besonders aus gesundheitlichen Gründen im Interesse der Menschen nicht zu verantworten sind, ließe sich beliebig fortsetzen.

Warum gibt es dann Tierversuche überhaupt noch? Warum stellen sich die Bevölkerung und die von ihr gewählten Politiker nicht gegen Tierversuche? Antwort: Weil es für die Nicht-Insider (dazu zählen auch die meisten Ärzte) sehr schwierig bis unmöglich ist, Einblick in dieses vor der Öffentlichkeit gerne verborgene Gebiet zu nehmen und sich so fundiert einzuarbeiten, dass sie die grausame Wahrheit hinter den Tierversuchen zu erkennen vermögen und weil die von den Tierversuchen profitierenden Insider aus durchschaubaren Motiven (finanzielle Vorteile, Karrierestreben) nichts ändern wollen. Politiker müssten Arbeit und Zeit investieren, um die Zusammenhänge verstehen zu können und dann noch den Mut besitzen, Gesetze gegen die mächtigen Interessengruppen zu erlassen. Spätestens nach der deutschen Bundestagswahl im September 2002 weiß nun auch der letzte Illusionist, dass die meisten Politiker ihre Handlungen nicht an moralischen Grundsätzen, sondern an den Stimmungen der Bevölkerung und den Interessen mächtiger Industrieverbände und Gewerkschaften ausrichten. So erklärt sich auch der Widerspruch in der Politik, den Tierschutz ins Grundgesetz aufzunehmen, gleichzeitig dem Tierleid nicht nur bei den Tierversuchen gleichgültig gegenüber zu stehen.

Wenn wir ehrlich gegenüber uns selbst sind und den Mut haben, unser Gewissen zu befragen, so werden wir nicht umhin kommen, u.a. Tierversuche und den Konsum von tierlichen Produkten abzulehnen. Aber gibt es nicht doch noch einen kleinen Ausweg, den kleinen Gaumenkitzel durch Fleisch (und Wurst) zu retten, zumal ja in der Regel Druck durch Partner, Freunde und Umgebung zu erwarten ist, wenn wir mit dem Fleischkonsum aufhören? Ist es deshalb nicht ein guter Ausweg, auf Biofleisch aus „artgerechter Tierhaltung“ auszuweichen?